Warum Sie als Personenmarke heute unverzichtbar sind – und wie Sie Ihren Auftritt zielgerichtet gestalten
(Gastbeitrag von Judith Girschik, Leadership-Expertin & Geschäftsführerin des Leadership Institute)
1. Warum Führungskräfte heute zur Marke werden müssen
Die Grenzen zwischen Firmenmarke und Führungspersönlichkeit verschwimmen. Mitarbeitende, Kundinnen und Investorinnen wollen wissen, wer die Organisation prägt und wofür diese Menschen stehen.
- Glaubwürdigkeit – Ein klar positioniertes Profil macht Strategien nachvollziehbarer und Entscheidungen transparenter.
- Employer Branding – 76 % der Fachkräfte* bevorzugen Arbeitgeber, deren Führungspersönlichkeiten sie positiv wahrnehmen.
- Krisenresilienz – Sichtbare Leader können schwierige Botschaften schneller erklären und Vertrauen zurückgewinnen.
2. Stimmiger Auftritt – intern wie extern
Ein konsistentes Personal Branding ist mehr als schöne Fotos; es verknüpft Persönlichkeit mit Unternehmensvision.
Wirkung | Intern (Team & Kultur) | Extern (Kund*innen & Markt) |
Identifikation | Mitarbeitende verstehen die „Story behind the strategy“. | Höhere Markenloyalität durch emotionales Storytelling. |
Vertrauen | Authentische Kommunikation reduziert Gerüchte & Flurfunk. | Medien und Investor*innen berichten stabiler. |
Handlungsorientierung | Sichtbares Vorbild erhöht Umsetzungsgeschwindigkeit. | Kürzere Sales-Zyklen dank Expertenstatus. |
3. Drei Hebel für Ihre strategische Positionierung
- LinkedIn – Headline & About-Section auf Ihre Führungsvision ausrichten; 1- bis 2-mal wöchentlich wertstiftende Insights posten; gezielt in Branchendialoge einsteigen.
- Interviews & Podcasts – Formate auswählen, die Ihre Kernbotschaften verstärken; drei prägnante Statements vorbereiten; konkrete Beispiele liefern.
- Keynotes & Vorträge – Events wählen, die Ihr Netzwerk erweitern (Kunden-, Branchen- oder Fach-Events); Storytelling nutzen (Problem → Wendepunkt → Lösung → Call-to-Action).
4. Personal Branding für „stille“ Führungspersönlichkeiten
Nicht jeder CEO oder Bereichsleiterin liebt die große Bühne. Introvertierte oder bewusst zurückhaltende Leader können dennoch sichtbar und wirksam sein.
Herausforderung | Was hilft | Beispiel |
Scheu vor Dauer-Sichtbarkeit | Punktuelle, aber hochrelevante Beiträge (z. B. halbjährliche LinkedIn-Artikel). | CTO veröffentlicht zweimal jährlich einen „State of Tech“-Long-Read, der intern & extern Pflichtlektüre ist. |
Energieverlust durch Networking-Events | Asynchrone Formate nutzen: E-Mail-Interviews, Fachpodcasts, Blog-Gastbeiträge. | CFO beantwortet schriftlich Fragen für Branchennewsletter – ohne Rampenlicht, mit großer Reichweite. |
Unbehagen bei Selbstdarstellung | Team-Erfolge & Lernprozesse kommunizieren statt Eigenlob. | VP Operations teilt nach Projekten drei Lessons Learned und dankt dem Team öffentlich. |
Angst vor “Selbstvermarktung” | Werte-Kommunikation: Erklären, warum Sie so entscheiden, nicht wie toll Sie sind. | CHRO erklärt auf LinkedIn die Einführung der 4-Tage-Woche und belegt es mit Daten & Feedback |
Praktische Schritte für zurückhaltende Leader
- Stärkenprofil erstellen – Welche Kommunikationsformen geben Energie (Schreiben, 1-zu-1-Gespräche, kleine Panels)?
- Signature-Thema wählen – Ein klar umrissenes Fachgebiet genügt, um wahrgenommen zu werden.
- Content-Rhythmus definieren – Lieber vierteljährlich ein fundiertes Whitepaper als tägliche Kurzposts, wenn das besser zu Ihnen passt.
- Gezielte Medienarbeit – Fachmedien oder Podcasts mit Tiefgang statt Massen-PR.
- Micro-Leadership intern – Regelmäßige Slack-/Teams-Updates oder kleinere Townhalls, um das Team direkt abzuholen.
Coaching-Tipp: Im geschützten Rahmen eines Coachings finden wir gemeinsam authentische „Wohlfühlformate“. Mehr dazu unter Führungskräfte Coaching.
5. Coaching + Agentur = Branding-Turbo
Agenturen liefern Content-Produktion, Kampagnenplanung und Media Relations. Coaching ergänzt das mit Identitäts- und Wirkungsklärung.
Agentur | Coaching beim Leadership Institute |
LinkedIn-Optimierung, Content-Kalender | Reflexion von Werten & Führungsprinzipien |
PR-Pitches & Medientermine | Individuelles Auftritts- & Wirkungstraining |
Design & Bildsprache | Sparring für schwierige Kommunikationssituationen |
Analyse von Reichweite & Engagement | Persönliche KPIs: Selbstwirksamkeit, Stakeholder-Vertrauen |
6. Quick-Start-Leitfaden
- Selbstbild klären – 360°-Feedback oder LINC Personality Profiler einsetzen.
- Zielgruppen priorisieren – Wen müssen Sie zuerst überzeugen (Aufsichtsrat, Talente, Kund*innen)?
- Botschaften verdichten – Drei klare Kernaussagen genügen.
- Content-Rhythmus festlegen – Qualität schlägt Quantität.
- Sparring sichern – Mit Coach oder Mentor blinde Flecken vermeiden.
7. Fazit
Personal Branding ist keine Eitelkeit, sondern Führungsverantwortung. Wer sich sichtbar macht, schafft Orientierung, stärkt das Markenbild und zieht Talente an.